Die Zukunft des Fuß­balls beginnt jetzt – und wir müs­sen sie gestalten!

Was ist passiert?

Nach dem offi­zi­ell von Mar­tin Kind ruhend gestell­ten Antrag auf Aus­nah­me der 50+1‑Regel für sich und Han­no­ver 96 soll die 50+1‑Regel nun von allen DFL-Clubs „modi­fi­ziert“ wer­den. Für eine sol­che Modi­fi­zie­rung wer­den 24 von 36 Stim­men, also eine 2/3‑Mehrheit, aller DFL-Mit­glie­der (=Clubs) benö­tigt. Mar­tin Kinds Pro­blem wird somit zum Pro­blem aller Fans und Vereine.

DFL und DFB haben nichts verstanden!

Die Grund­satz­dis­kus­si­on zur 50+1‑Regel wur­de nach jah­re­lan­gen Dis­kus­sio­nen mit 36:0 Stim­men aller DFL-Clubs 2014 zum Abschluss gebracht. Seit 2014 ist eigent­lich über­haupt nichts pas­siert, schon gar nicht seit August 2017, wo es noch von DFB und DFL groß­mäu­lig hieß: „Wir haben ver­stan­den“. Nur Mar­tin Kind konn­te man nicht wie erwar­tet durch­win­ken. Ein Erfolg aller Fans-bundesweit!

DFL-Geschäfts­füh­rer Chris­ti­an Sei­fert will das Fass jetzt wie­der öff­nen und initi­iert eine „Grund­satz­de­bat­te zur 50+1‑Regel“, um nicht nur Kind, son­dern allen Inves­to­ren eine Über­nah­me zu ermög­li­chen, ob sie nun Kind, Küh­ne, Isa­ma­ik oder sonst wie hei­ßen. Damit steht fest: Sei­fert, Grin­del & Co haben über­haupt nichts ver­stan­den. Sie glau­ben ernst­haft, die Fans ver­ar­schen zu kön­nen, indem sie Was­ser pre­di­gen und Wein saufen!

Was ist das Ziel der ange­streb­ten Modifizierungen?

Im Klar­text: nichts wei­ter als das fak­ti­sche Ende von 50+1 in Deutsch­land durch die Hin­ter­tür. Denn jetzt wol­len natür­lich auch ande­re Inves­to­ren die Dis­kus­si­on nut­zen, mit Hil­fe wil­li­ger Club-Bos­se (wenn nicht eh iden­tisch) „ihre“ Clubs von der ver­meint­li­chen 50+1‑Geißel zu befrei­en und dafür nicht erst 20 Jah­re lang eine erheb­li­che För­de­rung nach­wei­sen zu müs­sen. Eine 5‑Jah­res-Frist, wie sie in der frei­en Wirt­schaft für Heu­schre­cken-Inves­to­ren üblich ist, wur­de bereits ins Spiel gebracht.

Die neu­er­dings ger­ne gebrauch­te und harm­los klin­gen­de Aus­sa­ge, es sol­le doch jeder Ver­ein selbst über 50+1 ent­schei­den, bedeu­tet letzt­lich nichts ande­res. Wenn ein Ver­ein selbst und nicht mehr die DFL ent­schei­den, ob ein Inves­tor über­neh­men darf oder nicht, sobald sich der Ver­ein als geför­dert „ansieht“, sind nicht nur Kind und Isma­ik am Ziel ihrer Träume.

Ste­hen dabei läs­ti­ge Ver­eins­mit­glie­der im Weg, wird man schon dafür sor­gen, dass die Abstim­mungs­er­geb­nis­se pas­send gemacht wer­den, und sei es durch Geschen­ke an Ein­mal-Wäh­ler (Tri­kot für Stim­me) wie in Ham­burg und Stutt­gart unlängst gesche­hen. Wie es bei 1860 Mün­chen aktu­ell ohne eine ernst­haft geleb­te 50+1‑Regel aus­se­hen wür­de, kann sich jeder selbst ausmalen.

Wie­so ist das jetzt wich­tig für alle Fans und Fan­sze­nen in Deutschland?

Die jetzt schon offen­sicht­li­che Sche­re zwi­schen arm und reich im Fuß­ball wür­de noch grö­ßer wer­den als ohne­hin schon. Inves­to­ren wür­den sich natur­ge­mäß zuerst für die gro­ßen Clubs inter­es­sie­ren. Für Tra­di­ti­ons­clubs, Zweit­li­gis­ten oder gar noch nied­ri­ger spie­len­de Clubs, die sich dem Aus­ver­kaufs­wett­be­werb nicht anschlie­ßen wol­len, wür­de das letzt­lich bedeu­ten, dass es für sie noch unmög­li­cher wür­de, zur Spit­ze aufzuschließen.

Wenn die Gro­ßen noch grö­ßer wer­den und die Ab- und Auf­stiegs­plät­ze mehr denn je schon vor Sai­son­be­ginn fest­ste­hen, wer­den sich die klei­nen, oft über­schul­de­ten Clubs in Ihrer Ver­zweif­lung dann doch mit dem ara­bi­schen, ame­ri­ka­ni­schen, rus­si­schen oder chi­ne­si­schen Teu­fel ins Bett legen, um die Abkür­zung zu neh­men. RB Leip­zig lässt grüßen.

Dass dadurch auch Ein­tritts­prei­se stei­gen oder Tri­kot­far­ben den Haupt­spon­so­ren ange­passt wer­den ist so klar wie die damit ver­bun­de­nen Ver­än­de­run­gen für die Fan­sze­nen, die oft beschwo­re­ne Fan­kul­tur und das sozia­le Men­gen­ge­fü­ge im Sta­di­on. Die bil­ligs­te Dau­er­kar­te bei Arse­nal Lon­don kos­te­te schon 2013 über 1.000 EUR. Nicht umsonst pil­gern jedes Wochen­en­de Hun­der­te Fans aus dem Aus­land wegen bezahl­ba­rer Ein­tritts­kar­ten und guter Stim­mung in Deutsch­lands Stadien.


Wie soll das Ziel erreicht wer­den, 50+1 abzuschaffen?

Nam­haf­te und weni­ger nam­haf­te Per­sön­lich­kei­ten wie Chris­ti­an Sei­fert, Chris­toph Schick­hardt (umtrie­bi­ger Fuß­ball-Anwalt vie­ler Clubs), Alfred Drax­ler (Bild) und Rai­ner Franz­ke (Kicker) sowie diver­se Club-Funk­tio­nä­re wer­den ihre auf­ge­hübsch­ten alter­na­ti­ven Ansich­ten von 50+1 mas­siv bewerben.

Mit wert­lo­sen Brot­kru­men, die größ­ten­teils eh selbst­ver­ständ­lich sein soll­ten und auch pro­blem­los ohne eine Dis­kus­si­on um 50+1 fest­schreib­bar wären (z.B. Ver­bo­te zur Ände­rung von Ver­eins­far­ben oder ein Umzug von Clubs in eine ande­re Stadt), wird man dabei ver­su­chen, die Fans zu blen­den. Ziel ist es, die de fac­to Abschaf­fung von 50+1 salon­fä­hig zu machen.


Was muss man tun, um dem entgegenzuwirken?

Es ist ein­deu­tig der sport­po­li­tisch wich­tigs­te Kampf der Fans in naher Zukunft, da deren Aus­gang zwangs­wei­se Ein­fluss auf unse­ren Fuß­ball in zehn, zwan­zig, drei­ßig oder viel­leicht auch schon zwei Jah­ren haben wird und auf unse­re Mit­be­stim­mungs­mög­lich­kei­ten in den Ver­ei­nen (noch) mit Bin­dung zu den Profis.

Wird 50+1 aus­ge­höhlt, öff­net sich die Büch­se der Pan­do­ra. Es ist dann kei­ne Fra­ge mehr ob, son­dern wann englische/spanische/französische Ver­hält­nis­se im deut­schen Fuß­ball einkehren.

Der Gegen­wind der Fans muss mas­siv und dau­er­haft sein, um Wir­kung zu zei­gen. Augen zu und durch — das gelingt viel­leicht im Klei­nen, aber nicht, wenn der Gegen­wind alle Sta­di­en in irgend­ei­ner Form erfasst und damit das gesam­te „Pre­mi­um­pro­dukt“ der DFL. Bleibt der Gegen­wind dage­gen aus, haben die 50+1-„Putscher“ freie Hand. Den Ver­ant­wort­li­chen bei DFB und DFL sowie in beson­de­rem Maße auch in den (aus­ge­la­ger­ten) Clubs und Ver­ei­nen muss klar wer­den, dass sie mas­si­ver Wider­stand erwar­tet, wenn sie sich auf das durch­schau­ba­re Spiel einlassen.

Par­al­lel dazu soll­ten alle Fan­sze­nen dafür sor­gen, Ein­fluss in ihren Ver­ei­nen zu erlan­gen und dort Ver­ant­wor­tung zu über­neh­men. Wer kein Ver­eins­mit­glied ist, kann kei­nen Ein­fluss neh­men und wer kei­nen Ein­fluss neh­men kann, gibt sei­ne Mit­be­stim­mungs­rech­te auf.

 

Das Wich­tigs­te jetzt:

 

Kei­ne neue Grund­satz­de­bat­te zu 50+1!

Die 50+1‑Regel und die Kri­te­ri­en für eine Aus­nah­me­ge­neh­mi­gung sind nicht verhandelbar!